Nachhaltigkeit als Konstruktionsstrategie
Im Modul „Bautechnische Grundlagen“ bietet der Lehrstuhl Nachhaltigkeit, Baukonstruktion und Entwerfen (IBK 3) in Kooperation mit der Übungsaufgabe des Lehrstuhls für Baukonstruktion und Entwerfen (IBK 1) im Sommersemester das Fach „Nachhaltigkeit als Konstruktionsstrategie“ an.
Die Nachhaltigkeit hat sich als Schlagwort in unserer Lebenspraxis etabliert, die Aneignung durch unterschiedliche Protagonisten hat zu einer begrifflichen Unschärfe geführt, die der ursprünglichen Bedeutung von nachhaltigem Handeln nicht gerecht wird. Unsere Übungsaufgabe versucht dem Begriff der Nachhaltigkeit wieder zu mehr Substanz zu verhelfen. Durch die gezielte „Reduktion der Mittel“, sollen Nachhaltigkeitsstrategien als Kulturtechnik verstanden und als Ressource nutzbar gemacht werden.
Im Wintersemester haben Sie bereits eine Berghütte für den Schweizer Alpenverein in Mauerwerksbauweise geplant. Im Sommersemester 2014 werden Sie nun, neben der bestehenden Hütte, eine weitere in Holzbauweise planen. Die Aufgabe des IBK 3 stellt vertiefend die Fläche zwischen den beiden Hütten zur Diskussion. Diese Fläche soll, wie bereits in der Aufgabe des IBK1 beschrieben, als gemeinschaftlicher Bereich beiden Berghütten dienen. In einem ersten Schritt besteht Ihre Aufgabe darin, dieser Fläche ein Thema und eine konkrete Funktion zu geben. Mit der Konkretisierung der Nutzung soll von Ihnen eine räumliche Fassung geplant werden.
Je nach Funktion des Zwischenraumes, ist eine leichte Bedachung, ein Sonnenschutz, eine Pergola, ein Paravent etc. vorstellbar,in jedem Fall soll Ihrem kleinen Berghüttenensemble durch diese Ergänzung eine weitere räumliche Definition hinzugefügt werden. Sowohl trennende, als auch verbindende Elemente sind vorstellbar.
In der Auswahl des Baumaterials sind Sie frei, es besteht lediglich die Einschränkung, dass es sich um ein im übertragenen Sinne „ortsspezifisches Baumaterial“ handeln muss, daß erst mit den Übernachtungsgästen an Ort und Stelle gelangt. Denkbar sind hier z.B. alle Arten von Produkten, die auf einer Wanderung anfallen, aber nach Nutzung den Wandernden zur Last werden können. Diese Produkte sollen ein zweites Leben in Ihrer Konstruktion finden. Denkbar sind Konstruktionsprinzipien, die erst nach und nach durch die Rohstoffzufuhr in Form von „Mitbringseln“ der Wanderer wachsen. Da als Besucher der Hütte ausschliesslich Bergwanderer in Frage kommen, liegt es nahe, auch mit Produkten wie Kunststofftaschen, Tetrapacks oder anderen Verpackungsmaterialen zu experimentieren. Diese einfachen „Rohstoffe“ sind so zu verändern oder umzudeuten, dass diese modular anwendbar und als Konstruktion ästhetisch nutzbar werden. Die Verbindungsmittel sind auf das Einfachste zu reduzieren.