Nach einem „Garten Eden“ sucht die Menschheit auf ihrem Planeten seit sie aus dem göttlichen Paradies vertrieben wurde. Die Suche wurde immer dann intensiviert, wenn die Bedrohungen des Lebensraumes als besonders stark empfunden wurde. Anders können die Erfindung des englischen Landschaftsgartens als idealisierter Naturraum, aber auch der Entwurf von Buckminster Fuller für sein Projekt „Manhattan Dome“ nicht gedeutet werden. Führte die Frühindustrialisierung in England und der damit einhergehende Raubbau an Natur und Mensch zur Idealisierung der Natur in Form von künstlich angelegten und inszenierten Landschaftsparks, waren es im Bewusstwerden einer wachsenden Energieverschwendung, die prognostizierten energetischen Einsparungen, die in den 1960er Jahren zur Überkuppelung und damit zur Schaffung einer eigenen Atmosphäre für Midtown Manhattan, führen sollte.
Eine „gebaute Utopie“ steht in Mannheim. Die Multihalle wurde als freitragende, doppelt gekrümmte Gitterschalenkonstruktion von den Architekten Carlfried Mutschler, Joachim Langner und Frei Otto für die Bundesgartenschau 1975 entworfen. Die Konstruktion überdeckt 7.400 m2 über einem amorphen Grundriss mit stützenfreien Spannweiten bis 60 Metern und war ursprünglich nur für den Zeitraum der Bundesgartenschau geplant. Sie ist bis heute, nach über 40 Jahren, nicht nur die größte Holzgitterschalenkonstruktion der Welt, sondern steht gleichzeitig für eine Raumidee des Übergangs und der Entgrenzung. Diese Konstruktionen scheint ohne Träger, Stütze, Wand und Decke auszukommen und fügt unseren Raumerfahrungen die Erfahrung von Freiheit hinzu.
Die Entwurfsaufgabe besteht darin, für dieses radikale Raummodell, unter Integration eines passgenauen Klimakonzepts, ein visionäres Nutzungskonzept zu entwickeln, das in der Lage ist, das Raummodell der Multihalle für die Zukunft dauerhaft nutzbar zu machen.
Ein Entwurfsworkshop findet in der Multihalle statt, eine Exkursion führt uns zu ausgewählten Referenzprojekten von Klimahüllen.
Das Entwurfsstudio wird von unseren Kooperationspartnern, den Ingenieuren von Buro Happold (www.burohappold.com), dem südwestdeutschen Archiv für Architektur und Ingenieurbau saai und der Stadt Mannheim unterstützt.
Betreuung: Prof. Jens Ludloff, Dipl.-Ing. Florian Kaiser