Versuch einer Neuprogrammierung
Im Nationalmuseum von Rio de Janeiro kam es am 2. September 2018 zu einem Brand. Die 1818 per Dekret durch den portugiesischen König Johann VI. als Museu Real gegründete Institution diente seit 200 Jahren der Förderung von Wissenschaft und Forschung in Brasilien. Mit dem Brand ging ein großer Teil der kulturhistorisch einmaligen Sammlung verloren. Die älteste wissenschaftliche Institution Brasiliens beherbergte neben der größten Sammlung für Anthropologie und Naturgeschichte Amerikas auch wissenschaftliche Einrichtungen, wie Forschungszentren, Labore, Fachbibliotheken und Vorlesungssäle.
Die Zukunft der Ruine im Stadtpark Quinta da Boa Vista ist noch ungeklärt. Dies gilt für den Umgang mit der baulichen Substanz, die noch erhaltenen Exponate und die Wiedergewinnung dieses einst kulturellen Fixpunktes Brasiliens gleichermaßen. Die Entwurfsaufgabe besteht darin, die Substanz des ausgebrannten Museums zu arrondieren, räumlich weiterzudenken und eine Position der zukünftigen Förderung von Wissenschaft und Forschung im Park Quinta da Boa Vista zu entwickeln.
Dabei sollen die noch bestehenden Teile der Sammlung in das neu zu entwickelnde Konzept integriert werden. Welche Chancen bietet dabei der Umgang mit der noch vorhandenen Substanz in Verbindung mit der Bedeutung der einstigen Nutzung? Das Entwurfskonzept soll gleichzeitig für die Transformation zu einer nachhaltigen Revitalisierung des Stadtparks beitragen.
Der Entwurf knüpft an das Seminar „Brasilianische Moderne“ des Sommersemesters 2019 an, das eine zweiwöchige Exkursion nach Brasilien sowie einen Workshop in Rio de Janeiro vom 16.09. bis zum 21.09.19 beinhaltet. Die Teilnahme am Workshop wird Entwurfsteilnehmerinnen und Entwurfsteilnehmern empfohlen. Der Entwurf findet in Kooperation mit der Pontifícia Universidade Católica do Rio de Janeiro und der Universidade Santa Úrsula statt. Die Aufgabe kann sowohl einzeln als auch in Zweierteams bearbeitet werden.
Betreuung: Dipl.-Ing. Florian Kaiser