Harz, Tourismus im ländlichen Raum sowie Holz sind Schlagworte des ersten Entwurfs im Rahmen der Gastprofessur Forschungstandem Holzbau / Innovationen im Holzbau.
Urlaub im eigenen Land wird zunehmend beliebter, nicht erst seit COVID-19. Die Vorliebe für und das In-Kauf-Nehmen von Monokulturen sinken in Landund Forstwirtschaft. Auch die Tourismus-Architektur entwickelt sich weg von der monotonen, bezuglosen Bettenburg hin zu bewussteren, besser eingepassten Strukturen. Im Harz entsteht eine gleichsam klassische wie zeitgenössische Form des Tourismus: Herbergen werden nicht allein auf Renovierung ausgerichtet, sondern richten sich zugleich an Wanderer, Angler, Naturkundler und Ruhesuchende.
Der Ort Neuwerk im Ostharz verdankt seinen Namen einer Eisenhütte an der Bode, dem sog. Neuen Werk. Zwischen 1488 und 1889 wurde in Neuwerk u.a. hochwertiger Marmor abgebaut. Seit Einstellung der Marmomühle bilden die ehemaligen Bergwerksgebäude vorrangig Kulisse oder Sehenswürdigkeit. Damit steht Neuwerk sinnbildlich für den ländlichen Raum im Allgemeinen, für ostdeutsche Dörfer im Besonderen, weist aber mit seinem, gut erhaltenen bzw. wiederhergestelltem, Gebäudebestand eine insgesamt ansehnliche Struktur mit großem Potenzial auf. Nahe dem ehemaligen Diabas-Steinbruch bei Neuwerk befand sich zu DDR Zeiten ein sog. Pionierlager direkt an der Bode. Das Lager ist mittlerweile völlig zerfallen. Genau dort soll dieser Entwurf einen Beitrag liefern zur [Re]Animation des Ortes. Gesucht werden architektonische Antworten auf die Frage, wie zeitgemäßer Tourisumus in die Struktur Neuwerks implementiert werden kann. Maßstab und Materialität sind hier von zentraler Bedeutung: Holz ist im Harz als Wirtschaftsgut sowie als Baumaterial allerorts präsent. Beim Entwerfen sollen Eigenschaften und Eigenheiten des [lokal gewonnenen] Werkstoffs bewusst eingesetzt und ausgereizt werden.
Der Besuch des Seminars „HolzverbinderInnen“ wird empfohlen.
Betreuung: Gastprofessor, Dipl.Ing. Markus Lager, Ege Baki M.Sc.