Der Holzbau erlebt eine bemerkenswerte Renaissance. Dies ist in vielerlei Hinsicht nachvollziehbar, denn dem Baustoff Holz gelingt in besonderer Weise die Verbindung von Ökologie mit optimierter Prozessgestaltung. Die Verknüpfung von auf Diversität setzender, nachhaltiger Forstwirtschaft mit digital unterstützten Waldbewirtschaftungs-, Planungs- und Fertigungsprozessen bietet eine Möglichkeit, die Bauproduktion nach ökologischen Gesichtspunkten neu auszurichten.
Vom „Wald her gedacht“ bietet der Holzbau die Chance, das bestehende Modell der Marktwirtschaft glaubwürdig in ein nachhaltiges Wirtschaften in Kreisläufen zu transferieren.
Noch vor 15 Jahren wurde das Bauen mit Holz vornehmlich mit dem Bauen in ländlichen Regionen assoziiert, spätestens seit dem Projekt E3 der Architekten Kaden Klingbeil in Berlin (2008) findet der Holzbau wieder in die Städte zurück. Urbaner Holzbau gilt mittlerweile als politisches Versprechen, den energetischen und ökologischen Herausforderungen der Stadt begegnen zu können. In den letzten Jahren wurden die Bauordnungen in zahlreichen Bundesländern überarbeitet, um das Bauen mit Holz auch genehmigungsrechtlich zu vereinfachen. In der Stadt beginnt sich der Holzbau ausgehend vom traditionellen Dachstuhl zum Geschoss- bis hin zum Hochhausbau zu etablieren.
Das Seminar „Bauklasse Holz – eine Studie II. Sonderbauten in Holzbauweise“ bietet einen Überblick über die Entwicklung des modernen Holzbaus von Sonderbauten mit dem besonderen Fokus auf die Prozessgestaltung von den Planungs- und Fertigungsmethoden bis zur Umsetzung auf der Baustelle. Nachdem wir in den vergangenen Semestern Wohngebäude in Holzbauweise analysiert haben, beschäftigen wir uns dieses Semester mit „Nichtwohngebäuden“. Eine Vorlesungsreihe mit Impulsvorträgen von Holzbauexperten verschiedener Professionen bildet die Grundlage für den zu führenden Diskurs über die neusten technischen und ästhetischen Möglichkeiten des Konstruierens mit Holz.
Durch detaillierte Gebäudeanalysen von herausragenden Holzbauprojekten vermittelt das Seminar ein vertieftes Verständnis für holzspezifische Planungsprozesse und Konstruktionssysteme. Die Analyse ausgewählter Sonderbauten eröffnet darüber hinaus die Gelegenheit, das bisher ungenutzte räumliche Potential im Holzbau zu entdecken. Damit wird das Bauen mit Holz nicht mehr nur zur einer „Überlebensstrategie“einem lustvollen Raumereignis.
Bauklasse Holz: Die Bauklasse Holz ist ein modulübergreifendes Lehr- und Forschungsformat. Durch die Teilnahme an einem Modul der Bauklasse Holz steht Ihnen das gesamte Begleitprogramm der Bauklasse Holz an Vorträgen und Abendveranstaltungen zur Verfügung. Wir empfehlen den Entwurf in Verbindung mit dem Entwurf „Bauklasse Holz – Das Organ. Bauproduktion in der selbsterneuernden Stadt“ zu belegen.
Betreuung: Martin Bittmann