Stuttgart wächst. Bis 2030 wird der Bevölkerung in Stuttgart ein Wachstum von zirka sieben Prozent vorausgesagt. Dann benötigen über 42.000 neue Einwohner Wohnraum, Arbeitsplätze und Infrastruktur, die zusätzlich zum Bestand geschaffen werden müssen. Die bestehende, starre Bausubstanz ist zu unflexibel und lässt sich kaum an heutige oder gar zukünftige Bedürfnisse anpassen. Um den Herausforderungen durch den Klimawandel und dem Anspruch an einen global gerechteren Umgang mit den bestehenden Ressourcen zu entsprechen, müssen für neue Wohn- und Arbeitswelten radikalere Ideen als bisher entwickelt werden. Die IBA, welche 2027 in Stuttgart stattfinden soll und vor 100 Jahre schon einmal in ähnlicher Form in der Weißenhofsiedlung mutige Visionen für ein neues Bauen entwickelt hat, sucht nach Lösungen für das zukünftige Leben und Arbeiten in Stuttgart. Die Themen können dabei von wachsenden, adaptiven und veränderbaren Gebäuden bis zu Experimenten mit neuen Baumaterialien, -techniken und Vorfertigungsprozessen reichen.
Internationale Bauaustellung 2027 – Neues Bauen
100 Jahre nach der Werkbundausstellung im Stuttgarter Weißenhof, die neue Maßstäbe für die Architektur der Zukunft gesetzt hat, wird in der Region Stuttgart eine neue Bauausstellung stattfinden. Internationale Bauausstellungen haben prototypischen Modellcharakter für die städtebaulichen und architektonischen Entwicklungen einer Stadtregion. Sie experimentieren im Bereich des Planens und Bauens und setzen Impulse, die über ihre Zeit hinausweisen. Die Internationale Bauausstellung IBA 2027 soll neue Lösungsansätze für die Herausforderungen der Zukunft großstädtischer Ballungsräume am Beispiel Stuttgarts aufzeigen. Mobilität und Nachhaltigkeit werden ebenso von Bedeutung sein wie die Verbindung von Wohnen, Arbeiten und Freizeit. Mutige Experimente und neue technologische Ideen sind gefragt. Anders als bei anderen Internationalen Bauausstellungen wird die IBA 2027 die industrielle Produktion und technischen Innovationen in den Vordergrund stellen. Die Geschichte der Region Stuttgart ist eng mit dem Industriezeitalter des 20. Jahrhunderts verbunden. Besonders die Erfindung und Verbreitung des Automobils, aber auch andere technische Neuerungen durch eine Vielzahl von Unternehmen haben die Region weltweit bekannt gemacht. Die Veränderungen der Produktion durch Mobilität, Digitalisierung und Klimawandel sind eine neue Herausforderung für die Industrie. Technologische Entwicklungen haben neue Produktionsformen hervorgebracht. Digitale Fabrikation schafft einen schnellen, freien Zugang zur Produktion, derer sich die boomende Startup Szene bedient. Durch die Minimierung der Produktionsstätten und eine geringe Emission können neue Produktionsstätten im Zentrum der Stadt errichtet werden. So genannte Maker Spaces stellen digitale Geräte für die Digital Makers bereit.
Aufgabe
Der Entwurf des IBA LABs wird die Integration eines Maker Spaces in der Stadt thematisieren und steht modellhaft für eine nachhaltige Wegereduzierung zwischen Arbeiten und Wohnen. Aufgabe ist der Entwurf eines Gebäudes als temporäre, weitestgehend offene Struktur, die dazu dienen soll, Ideen und Beispiele für neue Wohn- und Arbeitswelten zu demonstrieren. Es soll ein Baukörper entstehen, in dem eine Vielzahl an Nutzungen integriert werden.
Neben urbanen Fragestellungen soll über eine Verbindung von Technik und Natur nachgedacht werden. Es sollen Möglichkeiten aufgezeigt werden, wie ein Leben in der Stadt in Konkurrenz zum ländlichem Leben stehen kann. Der Prototyp IBA LAB wird Antworten geben, wie in der überwiegend anorganischen Stadt Biodiversität und biointelligentes Leben entwickelt werden kann.