Die meisten Baumaterialien basieren auf anorganischen Substanzen, die aus dem Boden gewonnen werden. Diese Ressourcen sind jedoch begrenzt. Sand zum Beispiel, der für die Herstellung von Beton unerlässlich ist, wird wahrscheinlich in den nächsten Jahren zur Neige gehen. Baustoffe, die im vergangenen Jahrhundert zu einem großen Teil in der Bauindustrie verwendet wurden, werden aufgrund ihrer Knappheit und ihrer Auswirkungen auf das Klima in Zukunft nicht mehr verfügbar sein.
Zudem wird das globale Bevölkerungswachstum die Nachfrage nach Neubauten erhöhen. Forschung und Entwicklung neuer Baustoffe sind daher unerlässlich. Nachwachsende Rohstoffe und biobasierte Baustoffe werden die Zukunft des Bauens bestimmen.
In diesem Seminar werden wir mit Myzelkompositen arbeiten, die in der Bauindustrie noch weitgehend unerforscht sind. Myzel ist der vegetative Teil von Pilzen, der sich aus einem dichten, wurzelartigen, verzweigten Netzwerk, den sogenannten Hyphen, zusammensetzt. Wenn Myzel auf dem lignozellulosehaltigen Substrat angebaut wird, bindet es dieses zu einem leichten Verbundmaterial mit vorteilhaften physikalischen Eigenschaften. Wir werden untersuchen, wie das Material hergestellt werden kann und wie es im Hochbau eingesetzt werden kann.
Heutzutage werden Myzel-Verbundwerkstoffe hauptsächlich in der Verpackungsindustrie verwendet, wo Teile mit Hilfe von Polypropylen-Kunststoffformen hergestellt werden. Unserer Meinung nach erfordert der Wandel in der Konstruktion nicht nur nachhaltigere Materialien, sondern auch nachhaltige Herstellungsmethoden.
Während dieses Seminars werden die Studenten aufgefordert, die Möglichkeiten der Herstellung von Bauelementen mit besonderem Schwerpunkt auf flexiblen und textilen Schalungen zu überdenken. Die Seminararbeit wird praktische Arbeit mit Modellen und Mock-ups aus dem vom Institut zur Verfügung gestellten Myzelmaterial erfordern.
Zeit: Donnerstag, 09:00 - 10:30
Vortragender: Prof. Martin Ostermann, E. Biala, P. Fabirkiewicz, A. Greiner
max. Teilnehmer: 8 Master + 12 ITECH
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